Autismus ist eine neurologisch bedingte Entwicklungsvariante, die sich auf die soziale Interaktion, die Kommunikation und das Verhalten auswirkt. Autistische Menschen nehmen Reize anders wahr, verarbeiten Informationen oft detailorientierter und zeigen häufig besonderes Interesse oder Verhaltensroutinen.
Heute spricht man im internationen Sprachgebrauch überwiegend von einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS)- also ein Kontinuum mit unterschiedlichen Ausprägungen.
Die "klassischen Autismus-Diagnosen im Überblich (ICD-10)
Obwohl der Begriff "Autismus-Spektum" moderne Realität ist, werden im deutlischen Gesundheitswesen noch häufig die Begriffe aus dem ICD-10 verwendet:
1. Frühkindlicher Autismus (Kanner-Syndrom)
ICD-10 F84.0
- Beginn vor dem 3. Lebensjahr
- Deutlische Auffälligkeiten in Sprache, Sozialem Verhaltens und Interessen
Häufig mit kognittiver Beeinträchtigung oder verzögerter Entwicklung verbunden
2. Asperger-Syndrom
ICD.10 F84.5
- Normale oder überdurchschnitliche Intelligenz
- Keine allgemeine Sprachentwicklungsverzögerung
- Auffälligkeiten im nonverbalen Verhalten, Auffälligkeiten im sozialen Verhalten, Spezialinteressen
3. Atypischer Autismus
ICD-10 F84.1
- Erfüllt nicht alle Kriterien des frühkindlichen Autismus, z.B. späterer Beginn oder symptomatische Teilbereiche
Was ist hochfunktionaler Autismus?
Der Begriff hochfunktionaler Autismus ist kein offizieller medizinischer Begriff, wird aber häufig verwendet, um AustistInnen zu beschreiben, die
- eine durchschnittliche oder hohe Intelligenz haben
- keine verringerte Sprachentwicklung aufweisen.
- sich im Alltag äußerlich gut anpassen können
- aber dennoch massiv unter sozialen, sensorischen oder emotinalen Überforderungen leiden
Hochfunktionale AutisInnen werden häufig übersehen, da sie sich anpassen (maskieren) und lange funktionieren- bis sie z.B. durch Erschöpfung, Burnout oder Depression in die Klinik kommen. Besonders betroffen sind häufig Frauen, die soziale Strategien unbewusst imitieren.
Warum bleibt Autismus im Erwachsenenalter oft unentdeckt?
Viele Erwachsene mit Autimus haben gelernt ihre Besonderheiten zu maskierren. Häufige Gründe, warum Autismus lange unerkannt bleibt:
- Fehlende Kenntnis bei Ärzt:innen und Therapeut:innen
- Symptomüberschneidungen mit ADHS, Angst, Zwang, Trauma oder Depression
- Kompensation durch hohe Intelligenz oder Anpassung
- Stigmatisierung oder Fehldiagnosen (z.B. Persönlichkeitsstörungen)